WKM-Interview 2020!
Moin liebe HSV-Fans,
leider müssten wir aus bekannten Gründen die diesjährige WKM absagen. Wir haben uns in den letzten Woche etwas mehr mit der Geschichte der WKM beschäftigt. Unsere WKM-Sieger-Historie läuft bereits seit vier Wochen auf unseren Social Media Kanälen. Dort präsentieren wir euch die besten drei Mannschaften aus dem jeweiligen Jahr! Die Westkurvenmeisterschaft würde dieses Jahr 32 Jahre alt werden! Eine sehr lange Zeit! Wir haben für ein kurzes Interview einen Sieger der letzten und einen Finalisten der ersten WKM eingeladen.
Hallo Jan, hallo Thomas!
Stellt euch bitte kurz vor? Vielleicht auch etwas zu eurer HSV-Vita?
Jan: Moin Moin, hier ist der Jan.
Mit 5 Jahren durfte ich das erste Mal unseren HSV im Volksparkstadion auflaufen sehen.
Mein Vater nahm mich damals mit gegen Schalke, das Spiel endete mit einem Spielstand von 1–1. Seit diesem Besuch ließ mich das HSV-Fieber nie wieder los!
Thomas: Ich bin Thomas, 47 Jahre alt, gebürtiger Hamburger und wohne in Seevetal.
HSV-Fan bin ich mittlerweile schon fast 40 Jahre. Als Kind hatte ich mich erst gar
nicht für Fußball interessiert, wollte auch nie Sportschau gucken, aber dann hat
es doch plötzlich Klick gemacht und bin seit meinem 10. Lebensjahr großer HSV-Fan.
Im Mai 1984 hab ich dann endlich mein erstes HSV-Spiel im Volksparkstadion gesehen.
Der HSV spielte gegen Eintracht Frankfurt, leider ging das Spiel 0:2 verloren.
Ab 1988 war ich dann für einige Jahre Dauerkartenbesitzer und regelmäßig in der
damaligen Westkurve im Block E dabei. Trotz der sportlichen Talfahrt in den letzten Jahren bin ich auch heute noch großer Fan.
Die WKM war und ist das größte HSV-Fanfußballturnier. Was bedeutet bzw. bedeutete die WKM für euch? Ist/war das Sportliche immer wichtig für euch oder doch der Spaß und das Feiern?
Jan: Die WKM ist ein absolutes Highlight für unser Team, als wir 2013 den 3. Platz belegen durften, haben wir gedacht das wäre das Ende der Fahnenstange.
Dass wir dann letztes Jahr den Cup holen konnten war einfach genial, wir hatten es schon so oft versucht. Sportlich ist unser Ziel immer die Gruppenphase zu schaffen, alles weitere ist ein Obolus. Da es immer reichlich Bier gibt, wird auch wild diskutiert, wer denn die ungünstige Position des Fahrers einnehmen muss, denn eines ist sicher: Fußball ohne Bier geht gar nicht.
Thomas: Die WKM ist für uns immer ein Highlight gewesen.
Es hat riesig viel Spaß gemacht, wir durften viele außergewöhnliche Dinge erleben und
natürlich hatten wir auch immer den Ehrgeiz, das Turnier zu gewinnen. Das ist uns auch
3 mal gelungen, von insgesamt 6 Teilnahmen (89 bis 95).
Wie stellt ihr das Team immer zusammen? Kennen sich alle untereinander? Sind die fußballerischen Fähigkeiten wichtig? Macht ihr euch Gedanken zu der Taktik? Gibt/gab es bei euch extra Vorbereitungen für die WKM?
Thomas: Wir haben ja schon bei der ersten WKM mitgemacht. Damals hat das Fanprojekt vor der Westkurve Werbung gemacht und meine Kumpels und ich waren sofort begeistert, da wir ja selbst im Verein spielten. Wir hatten dann schnell acht Spieler zusammen. Weitere drei kamen aus Bergedorf hinzu, die wir im Stadion kennengelernt hatten. Für die folgenden Teilnahmen kamen dann alle aus Seevetal, die meisten haben im Verein gespielt, viele davon beim TuS Fleestedt. Wir kannten uns somit und hatten oft zusammen Fußball gespielt, so dass wir für die WKM auch nicht zusätzlich trainiert hatten. Vor den Turnieren war für uns Feiern tabu, dafür haben wir aber anschließend immer gut gefeiert. Und natürlich hatten wir uns auch Gedanken über Aufstellung und Taktik gemacht, wir wollten ja immer gewinnen.
Jan: Unser Team ist recht interessant aufgebaut, unser Grundgerüst besteht aus 2 Spielern aus dem Fan Club „No Battle No Glory“ und 2 Dauerkartenbesitzern und einem Supporters Mitglied. Hierbei handelt es sich um 3 Torhüter und 2 Feldspieler, da wir aber im Turnier nicht 3 gleichzeitig ins Tor stellen können bzw. dürfen, werden 2 Spieler die aktiv in ihrem Verein im Tor stehen an diesem Tag zu Feldspielern. Das Kontingent von 2 Spielern ohne HSVMitgliedschaft oder Dauerkarteninhaber versuchen wir mit technisch versierten Spielern aufzufüllen. Irgendwie müssen wir ja unsere 2 dicken Feldtorhüter ausgleichen, einer davon bin übrigens ich. Somit haben wir ein Team was fußballerisch in einem guten Zustand ist, jedoch am Glas noch einiges mehr kann. Einen Trainer gibt es bei uns nicht. Wir versuchen nur mit 1–2 Ersatzspielern anzutreten damit es auch Pausen zum Durchschnaufen gibt.
Taktisch haben wir selbstverständlich nur einen Plan Sieg oder Spielabbruch.
Guter Stichwort zu der nächsten Frage! Die Namen eurer Teams sind sehr interessant! Rambo Ducks und FC Sieg oder Spielabbruch. Wie ist der Name entstanden?
Thomas: Das war eigentlich ganz unspektakulär. Wir überlegten uns einen Namen und nach wenigen Vorschlägen stand der Name ‘Rambo Ducks’ fest.
Jan: Mir war wichtig, dass wir einen Teamnamen haben der gleich zeigt, dass der Spaß im Vordergrund steht. Jedes Mal wenn der Schiedsrichter den Namen ausspricht hat er ein Schmunzeln im Gesicht, der Gegner findet den Namen witzig und wir sowieso.
Wir haben schon so einige Niederlagen in den WKM einstecken müssen und hatten noch keinen Spielabbruch dabei gehabt, von daher ist der Name aus reinen Belustigungszwecken gewählt.
Thomas, du warst bei den ersten WKM-Turnieren dabei. Auch sehr erfolgreich wie man in unsere Sieger-Historie sehen kann! Erzähl doch bitte wie war das früher?
Die ersten Turniere fanden immer an 2 Tagen statt. An einem Tag die Vorrunde, bei der alle
Platzierungen bis Platz 4 ausgespielt worden. Diese fand mit über 40 Mannschaften auf den
damaligen vier Grandplätzen vor dem alten Volksparkstadion statt. Dort steht ja jetzt schon
seit vielen Jahren die Barclaycard-Arena. Die Finalspiele fanden dann im Volksparkstadion vorm HSV-Bundesligaspiel statt. Das war sicher für alle das absolute Highlight, das wir bei allen Teilnahmen auch immer miterleben durften. Während wir spielten, kamen dann die Profis und schauten bei uns zu. Darunter waren auch die Spieler Beiersdorfer, von Heesen, Bäron, Furtok oder auch Golz, mit denen wir auch direkt vorm BL-Spiel noch geschnackt hatten. Einmal blieben sogar manche von uns während des HSV-Spiels im Innenraum, um das Spiel zu sehen. Heute ist sowas doch undenkbar.
Ganz besonders war auch das erste WKM-Finale, das an einem Mittwochabend vor dem BL-Spiel gegen Werder Bremen stattfand. Wir hatten zwar das Finale verloren, aber der HSV hat dann 4:0 gewonnen und bei nur 14000 Zuschauern war es eine Superstimmung. Unvergessen wurde das Spiel leider auch durch die schreckliche Verletzung von Ditmar Jakobs, der deshalb seine Kariere beenden musste.
Thomas, hattet ihr nie an einem WKM-Comeback gedacht?
Doch, dass hatten wir. Wir wollten zur 25. WKM nochmal teilnehmen. Dieses mal aber nur unter dem Motto “Dabei sein ist alles”, da wir nicht mehr die Jüngsten und Fittesten waren.
Es hat aber leider doch nicht geklappt, da wir aufgrund der Teilnahme-Voraussetzungen nur noch 7 Spieler zusammen bekommen hatten.
Jan, wir überlegen eine Fifa 20 Online WKM-Turnier zu organisieren. Wie steht ihr zu der ganzen E‑Sports Entwicklung und würdet ihr bei so einem Turnier mitmachen?
Da wären wir mit Sicherheit dabei, ich bin eh der Meinung, dass Fifa von Jahr zu Jahr logischer und realer wird, den Spieleentwicklern ist in diesem Teil von Fifa wieder ein absolutes Sahnestück gelungen. Diese Schüsse ins kurze Eck, drag backs und Ben Yedder machen einfach Spaß. An diesem Spiel scheiden sich die Geister, bei keinem anderen Spiel liegt der Spielspaß und das blanke Entsetzen so dicht beieinander, manchmal nur wenige Sekunden. Wie Profis dieses Spiel mehrere Stunden spielen können, finde ich bemerkenswert. Ich selber habe mir Sonny Kittel vor wenigen Wochen angeguckt als er stellvertretend für unseren HSV Fifa gespielt hat und finde das hat einen hohen Unterhaltungswert, von daher würde ich mich freuen bald mehr davon zu sehen. Bei einem Turnier wären sicherlich Spieler aus unserem Team dabei.
Zum Schluss noch die letzte Fragen zum aktuellen Thema. Die Liga läuft ja wieder!
Wie steht ihr zu der Geisterspiele-Entscheidung?
Jan: Da kann ich nur meine Meinung äußern, ich finde diese Entscheidung sehr schade für uns als Fans. Unser Heimvorteil im Gegensatz zu anderen Teams die ein kleineres Stadion oder weniger Fans in der Kurve stehen haben geht total verloren. Jeder Stadionbesuch war wie ein kleiner Feiertag, man freute sich morgens schon auf den Tag und begann ihn mit einem Bierchen und Freunde treffen, das Gleiche passierte nachdem Spiel noch einmal.
Aus der Sicht der Ansteckungsgefahr macht es sicherlich Sinn und irgendwie muss es ja auch weitergehen. Wir sollten es so akzeptieren wie es entschieden wurde und uns auf das freuen, was nach der Coronazeit auf uns zukommt. Immerhin haben wir noch die Möglichkeit unseren Geliebten HSV vor der Glotze sehen zu können.
Thomas: Ich bin für die Geisterspiele und zwar deshalb, weil ich den Fußball in der Zwangspause doch sehr vermisst habe und weil es für viele Vereine eben auch überlebenswichtig ist.
Zudem hat der HSV auch wieder die Möglichkeit, in die Bundesliga aufzusteigen, was bei einem Abbruch nicht passiert wäre. Ich hoffe doch, dass diese Saison die letzte in der 2. Liga ist. Der HSV gehört einfach ins Oberhaus.
Vielen Dank euch, bleib gesund und hoffentlich bis bald im Volksparkstadion in Liga 1 oder bei unseren Turnieren!
Interview: HSV-Fanprojekt, Fotos: HSV-Fanprojekt, Rambo Ducks